Discussion:
Oberflächenspannung
(zu alt für eine Antwort)
Ulrich Bassler
2006-03-22 19:29:52 UTC
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Ich habe eine Problem.

Für den Deutschunterricht habe ich eine Versuchsbeschreibung in einem
Sprachbuch gefunden, die ich mit meiner Klasse gerne bearbeiten würde.
Da meine Physik-Kenntnisse eher marginal sind, und um Fragen meiner
Schüler richtig beantworten zu können, bin ich auf Tipps vonm Profis
angewiesen.

Der Versuch:

Schüssel mit Wasser, darauf schwimmt ein bootförmiges Kartonstück. Wenn
man nun dicht hinter dem stumpfen Ende des Kartons etwas Spülmittel
tupft, dann bewegt sich das "Boot" relativ flott vorwärts.

So weit, so gut. (Für Deutsch reicht das)

Meine Frage (und sicherlich auch die meiner Schüler): Warum?

Xpost und fup2

Uli, dessen Kollegen aus der naturwissenschaftlichen Fakultät bei der
heutigen Diskussion im Lwehrerzimemr nur wüste Vermutungen beitragen konnten
--
Geist ist geil
Michael Dahms
2006-03-22 20:31:20 UTC
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Post by Ulrich Bassler
Schüssel mit Wasser, darauf schwimmt ein bootförmiges Kartonstück. Wenn
man nun dicht hinter dem stumpfen Ende des Kartons etwas Spülmittel
tupft, dann bewegt sich das "Boot" relativ flott vorwärts.
So weit, so gut. (Für Deutsch reicht das)
Meine Frage (und sicherlich auch die meiner Schüler): Warum?
Einfachstes Bild: Das Wasser zieht am Kartonstück ursprünglich in alle
Richtungen gleich stark, so daß es sich nicht bewegt. Das Spülmittel
reduziert die Oberflächenspannung am hinteren Ende und damit die Kraft,
mit der das Wasser am Kartonstück zieht. Aber vorne wird ja noch gezogen ...

Michael Dahms
Peter Niessen
2006-03-22 20:56:25 UTC
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Post by Michael Dahms
Post by Ulrich Bassler
Schüssel mit Wasser, darauf schwimmt ein bootförmiges Kartonstück. Wenn
man nun dicht hinter dem stumpfen Ende des Kartons etwas Spülmittel
tupft, dann bewegt sich das "Boot" relativ flott vorwärts.
So weit, so gut. (Für Deutsch reicht das)
Meine Frage (und sicherlich auch die meiner Schüler): Warum?
Einfachstes Bild: Das Wasser zieht am Kartonstück ursprünglich in alle
Richtungen gleich stark, so daß es sich nicht bewegt. Das Spülmittel
reduziert die Oberflächenspannung am hinteren Ende und damit die Kraft,
mit der das Wasser am Kartonstück zieht. Aber vorne wird ja noch gezogen ...
Schönes Bild
Leuchtet auch ein. Dann müsste das Bötchen gut mit Wachs oder Fett
eingerieben rückwärts schwimmen?
Hm.
Physik = Erfahrungswissenschaft also ausprobieren.
--
Mit freundlichen Grüssen
Peter Nießen
Ulrich Bassler
2006-03-23 09:09:36 UTC
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On Wed, 22 Mar 2006 21:56:25 +0100, Peter Niessen
Post by Peter Niessen
Post by Michael Dahms
Einfachstes Bild: Das Wasser zieht am Kartonstück ursprünglich in alle
Richtungen gleich stark, so daß es sich nicht bewegt. Das Spülmittel
reduziert die Oberflächenspannung am hinteren Ende und damit die Kraft,
mit der das Wasser am Kartonstück zieht. Aber vorne wird ja noch gezogen ...
Schönes Bild
Leuchtet auch ein. Dann müsste das Bötchen gut mit Wachs oder Fett
eingerieben rückwärts schwimmen?
Hm.
Physik = Erfahrungswissenschaft also ausprobieren.
Natürlich habe ich das ausprobiert. man "gründliche Vorbereitung"

Die Frage war einklich nach dem Grund.

Uli
Ulrich Bassler
2006-03-23 09:10:25 UTC
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On Wed, 22 Mar 2006 21:31:20 +0100, Michael Dahms
Post by Michael Dahms
Einfachstes Bild: Das Wasser zieht am Kartonstück ursprünglich in alle
Richtungen gleich stark, so daß es sich nicht bewegt. Das Spülmittel
reduziert die Oberflächenspannung am hinteren Ende und damit die Kraft,
mit der das Wasser am Kartonstück zieht. Aber vorne wird ja noch gezogen ...
Danke. Einfach, schüler- und kollegengerecht.

Uli
Wolfgang Kouker
2006-03-23 11:04:04 UTC
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Tach Uli,
Post by Ulrich Bassler
Schüssel mit Wasser, darauf schwimmt ein bootförmiges Kartonstück. Wenn
man nun dicht hinter dem stumpfen Ende des Kartons etwas Spülmittel
tupft, dann bewegt sich das "Boot" relativ flott vorwärts.
So weit, so gut. (Für Deutsch reicht das)
Meine Frage (und sicherlich auch die meiner Schüler): Warum?
Mein Füsickbuch (Standardwerk Gerthsen) gibt etwa folgende
Auskunft: Molekuele einer Fluessigkeit ziehen sich gegenseitig an
(da steht Molekularkraefte nicht Gravitation). Innerhalb der
Fluessigkeit heben sich die Kraefte auf, an der Oberflaeche wirkt
eine Nettokraft nach innen, es gibt keine anziehenden Molekuele
aussen (die Oberflaechenspannung). Beispiel:
Fluessigkeitsoberflaechen minimieren sich ohne sonstige Kraefte.

Bei "ohne Spuelmittel" werden demnach alle Raender des Pappbootes
gleichmaessig "ins Wasser gezogen". Wird im Heck Spuelmittel
zugegeben, verringert sich dort die Oberflaechenspannung, der Zug
des Hecks nach hinten ist kleiner als der Zug des Bugs nach vorn.
Folge: Der Dampfer setzt sich in Bewegung.
Post by Ulrich Bassler
Uli, dessen Kollegen aus der naturwissenschaftlichen Fakultät bei der
heutigen Diskussion im Lwehrerzimemr nur wüste Vermutungen beitragen konnten
Na, das sollte mal an der Penne meiner Soehne geschehen...

;-) Wolfgang
Hendrik van Hees
2006-03-24 03:35:01 UTC
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Post by Wolfgang Kouker
Na, das sollte mal an der Penne meiner Soehne geschehen...
;-) Wolfgang
Hm, mich würde interessieren, was Du dann tun würdest. Ich habe auch
versucht, meinem Mathematiklehrer zu vermitteln, was eine stetige
Funktion ist und wie man den Fundamentalsatz der Analysis ordentlich
beweist. Es war völlig vergeblich verschwendete Energie. Der Mann war
völlig lernunfähig ;-).
--
Hendrik van Hees Texas A&M University
Phone: +1 979/845-1411 Cyclotron Institute, MS-3366
Fax: +1 979/845-1899 College Station, TX 77843-3366
http://theory.gsi.de/~vanhees/ mailto:***@comp.tamu.edu
Wolfgang Kouker
2006-03-24 11:04:46 UTC
Permalink
Tach Hendrick, ;-)
Post by Hendrik van Hees
Hm, mich würde interessieren, was Du dann tun würdest. Ich habe auch
versucht, meinem Mathematiklehrer zu vermitteln, was eine stetige
Funktion ist und wie man den Fundamentalsatz der Analysis ordentlich
beweist. Es war völlig vergeblich verschwendete Energie. Der Mann war
völlig lernunfähig ;-).
Ich kann dummerweise nur was positives aus dem Physikunterricht
meines Sohnes (Klasse 11) berichten:

Sohn: Papa, wie geht das mit dem elastischen Stoss

Ich: Ist doch einfach, Impuls- und Energieerhaltung bringen 2 Gln
fuer 2 Unbekannte. Muttu koennen.

Sohn: Enegieerhaltung - kenn ich nicht...

Ich: Quatsch, Du hast nur wieder gepennt

Formel hingeschrieben, kein aha Erlebnis, ich war ziemlich sauer
auf den Pennbruder.

Buch aufgeschlagen (Metzler Physik). Grosses Staunen. Da steht
der elastische Stoss doch tatsaechlich ausschliesslich mit dem
Impulssatz und so einer glaubensaehnlichen Zusatzbedingung etwa
so: "Es laesst sich zeigen, dass sich die Geschwindigkeiten rel
zum Schwerpunkt massengewichtet austauschen".

Grosses Gelaechter, Familienfriede gerettet, Pruegelknabe Schule.

Schule angerufen, Lehrer ruft zurueck und lacht gleich mit: Die
Jungens sollten mal ins Gruebeln kommen auf die Nase fallen, um
zu sehen, dass es so nicht geht. Das Buch war dann kein Thema
mehr...

2 Wochen spaeter sah ich Filius dann verzweifelt ueber Impuls-
und Energiesatz gebeugt. Ich hab ihn damit sitzen lassen.

;-) Wolfgang

Bodo Mysliwietz
2006-03-23 19:32:28 UTC
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Post by Ulrich Bassler
Uli, dessen Kollegen aus der naturwissenschaftlichen Fakultät bei der
heutigen Diskussion im Lwehrerzimemr nur wüste Vermutungen beitragen konnten
Lol - war übrigens in den vergangenen Tagen im TV:
http://www.kopfball.de/arcflm.phtml?kbsec=arcflm&selFilm=585
--
Glück Auf - Bodo Mysliwietz
----------------------------------------
http://www.labortechniker.de/
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