Hi,
Post by Gerhard Ambergereine Gefriertruhe wird gewöhnlich bei einer Umgebungstemperatur von 15 bis
20°C betrieben. Nun behauptet jemand, dass z. B. bei einer
Umgebungstemperatur von 5°C der Wirkungsgrad sinkt. Stimmt das? Wie ist das
physikalisch zu erklären? Bei einer höheren Außentemperatur wäre mir das
schon klar...
Das Ding macht einen Kreisprozess, dessen Wirkungsgrad hängt
(u.A.) von der Temperaturdifferenz ab (je größer desto
höher). Aaaber: Der Wirkungsgrad sinkt möglichwerweise,
der Energieeinsatz aber auch (weil bei 5 °C weniger Kühlung
nötig ist) - und es kommt nur auf den Energieeinsatz an!
Zudem hat der Prozess gewisse Grenzen, weil kein ideales
Gas benutzt wird wie bei Carnot, sondern (und erst das macht
die Kühldinger effektiv) eine Aggregatzustandsänderung
beteiligt ist (flüssig/Gas), die geht natürlich nur in einem
bestimmten Bereich, d.h. man kann nicht unter -X °C kühlen,
weil das Zeug innen sonst nicht mehr verdampft, und man kann
nicht bei mehr als +Y °C kühlen, weil das Zeug außen sonst
nicht mehr kondensiert. X liegt so um die -30, Y um die
50, abhängig vom Kältemittel.
(Und: Eben wegen der Aggregatzustandsänderung, die dabei ist,
ist der Wirkungsgrad von der Temperaturdifferenz weit weniger
abhängig als bei Carnot. Etwa zu dem Anteil spezifische
Wärmekapazität vs. spez. Verdampfungswärme.)
BTW. haben Kühlgeräte einen nominellen Wirkungsgrad über
100% - die transportierte Wärme ist größer als die elektrisch
aufgenommene. Das widerspricht nicht dem 1. Hauptsatz, weil
ja innen Energie aufgenommen und außen die aufgenommende sowie
die elektrisch verbrauchte zusammen abgegeben werden. Daher
haben z.B. Klimaanlagen bei 1000 W el. eine Kühlleistung von
ca. 3000 W (d.h. innen werden 3000 W aufgenommen, außen dann
3000 + 1000 abgegeben). Das ist beim Kühlschrank auch so,
aber ich kenne keine genauen Werte. Die aufgewandte el.
Leistung dient gewissermaßen nur der Überwindung des
2. Hauptsatzes.
mfg.
Gernot
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